Fledermäuse

Fledermäuse

Im Bereich der Säugetiere haben wir uns auf die Artengruppe der Fledermäuse spezialisiert und verfügen über langjährige Erfahrung. Durch verschiedene Verfahren wie das Detektorkartierungen, Standortmessungen mit batcordern, Gondelmonitoring, Dauermonitoring, Netzfänge und Telemetrie nehmen wir Daten zum Vorkommen und Verhalten der Tiere in einem Untersuchungsgebiet auf und werten diese anschließend aus.

Bei akustischen Daten wird hierzu die Rufanalyse genutzt, bei Netzfängen werden die Tiere direkt vor Ort bestimmt. Anhand dieser Daten können wir z. B. potentielle Quartiere sowie Zug- oder Transferrouten ermitteln. Um herauszufinden, welche Quartiere die Fledermäuse nutzen, verwenden wir unter anderem Telemetrie. Bei der Telemetrie wird ein Tier mit einem Sender ausgestattet, so das dessen Position nachverfolgt werden kann. Auf Grundlage der gesammelten Daten könne wir beispielsweise Cut-in Windgeschwindigkeiten (Einschaltgeschwindigkeiten) und Abschaltalgorithmen für Windenergieanlagen (WEA) berechnen. 

Unsere Leistungen im Bereich der Fledermäuse umfasst:

Windkraftsensible Fledermausarten sind:

  • Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)
  • Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)
  • Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
  • Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)
  • Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
  • Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
  • Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)
  • Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii)

Weitere Informationen zu Fledermäusen

Die Fledermäuse (Chiroptera) sind als einzige Ordnung innerhalb der Säugetiere zum aktiven Flug fähig und kommen mit Ausnahme der Antarktis in nahezu allen Regionen der Welt vor. Von den weltweit mehr als 1.400 Arten kommen 25 Fledermausarten in Deutschland vor. Alle in Deutschland vorkommenden Fledermaus-Arten sind im Anhang IV der FFH-Richtlinie gelistet und damit streng geschützt. Allein in Niedersachsen kommen 19 der 25 Fledermausarten-Arten vor. Fledermäuse sind auf Versteckmöglichkeiten in Spalten oder Höhlen an oder in Gebäuden und in Bäumen (sog. Quartiere) angewiesen.

Fledermäuse werden durch viele anthropogene Aktivitäten beeinträchtigt. Die Hauptgefährdungsursache für Fledermäuse ist die Zerstörung von Quartieren und Jagdhabitaten, beispielsweise bei der Umsetzung von Bauvorhaben. Hierzu zählen insbesondere der Bau von Windkraftanlagen und Neubaugebieten. Im Rahmen der Umsetzung von Windkraftvorhaben kann es zudem zu einer Tötung von Fledermäusen durch direkten Schlag an den Rotorblättern der Windkraftanlage (WEA) kommen. Aus diesem Grund ist es beim Planungsvorhaben von WEA´s essentiell, dass die in dem Planungsgebiet vorkommenden Arten sowie ihre räumliche Nutzung ermittelt wird. So sind bei der Planung von WEA´s neben dem Artenspektrum die Lage im Raum, die Höhe der Rotorblätter, mögliche Lichtquellen und die Einschaltgeschwindigkeiten (Cut-in) und Abschaltlogarithmen zu berücksichtigen.

Aber auch beim Abriss alter Gebäude oder Sanierungsmaßnahmen können Fledermäuse durch die Quartierszerstörung gefährdet werden. Aus diesem Grund sollte vor dem Abriss oder der Sanierung eine Gebäudekontrolle durchgeführt werden. Vor dem Fällen von Bäumen sollten diese auf mögliche Quartiere und Besetzung kontrolliert werden (Gehölzkontrolle). Da Fledermäuse sensibel gegenüber Licht reagieren, ist im Straßenbau oder bei Beleuchtungen an Gebäuden (meist historische Gebäude) ein sinnvoller und auf Fledermäuse abgestimmter Einsatz von Lichtquellen zu berücksichtigen. Die Nutzung von Quartieren und Jagdhabitaten in Straßennähe birgt zudem für Fledermäuse die Gefahr, von einem Fahrzeug erfasst zu werden. Um Fledermäuse als Verkehrsopfer zu vermeiden, sollte vor dem Straßenbau die räumliche Nutzung ermittelt und anschließend auf der Datenbasis ein sinnvoller Straßenverlauf gewählt werden.

Aber auch Maßnahmen wie Unterführungen oder Brücken können richtig angewendet zum Schutz der Fledermäuse an Straßen umgesetzt werden. Auch in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft können Fledermäuse durch unsachgemäß durchgeführte Maßnahmen, z. B. bei der Flurbereinigung oder das Entfernen von Altbaumbeständen und Höhlenbäumen, in ihrem Bestand gefährdet werden. Hier gilt es vor der Umsetzung auf mögliche Quartiere zu kontrollieren und ggf. Schutzkonzepte auszuarbeiten. Eine struktur- und artenreiche Landschaft, sowie der kontrollierte und minimale Einsatz von Herbiziden und Insektiziden fördert zum einen ein umfangreiches Insektenangebot als Nahrungsquelle für Fledermäuse, zum anderen bietet eine solche Landschaft eine Vielzahl an Versteckmöglichkeiten für Fledermäuse.